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6. Ich bin liebenswert! Ich habe ein Recht geliebt zu werden!

Meine Liebe ist wertvoll!  Ich bin wertvoll

Wie ich schon oben beschrieben habe, entfernen wir uns im Verlauf unserer Kindheit mehr und mehr von dem tiefen Wissen bezüglich der zehn Grundeinstellungen. Punkt 6 und Punkt 7 sind jene Punkte in dieser Liste, deren Verlust die gravierendsten Auswirkungen auf unser Leben nach sich zieht. Der Verlust des Wissens, wirklich liebenswert und gut genug zu sein, ist die Wurzel der kollektiven Neurose, unter der die gesamte zivilisierte Menschheit heute leidet.

Wenn wir wieder wüssten, dass wir von Grund auf liebenswert sind, dass Liebe unser Grundrecht und im Überfluss vorhanden ist, wie viel Verwirrung, wie viele Beziehungskonflikte, wie viele Familiendramen, wie viele Kämpfe um Macht (und wie viel Ohnmacht!) würden uns erspart bleiben!?

Wie schon mehrfach erwähnt sind die Grundeinstellungen angeboren. Nur Du selbst kannst herausfinden, wie es bei Dir dazu gekommen ist, dass Du so oft daran zweifelst, liebenswert zu sein, dass Du so oft zweifelst, geliebt zu werden. Ja sogar den Wert Deiner eigenen Liebe zweifelst Du an und schätzt sie gering mit Gedanken wie: Wer kann schon mich lieben? Wenn der oder die draufkommt, wie ich wirklich bin,.....

Welche Botschaften hast Du in Deiner Kindheit vor allem in den ersten drei bis fünf Lebensjahren diesbezüglich bekommen? Wie oft hast Du gespürt, dass du nur toleriert wirst, aber nicht geliebt, dass Du eine Last bist, dass Du nur wertvoll bist, wenn Du den Erwartungen von Mama und Papa entsprichst? Und es hat Dir weh getan, jedes mal unendlich weh getan. Stich für Stich ins Herz des kleinen Kindes, das Du einmal warst. Du, der Du ausgezogen warst, Freude und Liebe Deinen Eltern zu bringen und sie von ihnen erfahren wolltest. Der Schmerz und die Stiche in Deinem kleinen kindlichen Herz waren unerträglich, bis Du es geschafft hattest, dir einen Panzer zuzulegen. Über diesen Panzer hast Du Dich so weit vom Empfinden Deiner wahren Gefühle entfernt, dass Du nicht mehr mitbekommen hast, was mit Dir geschieht, und vielleicht auch heute noch nicht merkst, was mit Dir geschehen ist.

Vielleicht hast Du um Liebe und Anerkennung gekämpft, und kämpfst auch heute noch darum, von anderen geliebt und geachtet zu werden. Oder Du hast den Glauben an die Liebe ganz verloren, und bestätigst Dir Dein weiteres Leben lang, dass die Welt kalt und lieblos sei, indem Du Dir jeden Tag aufs Neue diesbezügliche Erfahrungen erschaffst.

Vielleicht hattest Du liebesunfähige Eltern, die Gefühle und Zärtlichkeit verachteten oder Angst davor hatten. Oder Eltern, die ihre Elternrolle verleugneten? Wurdest Du von anderen Menschen als Deinen Eltern groß gezogen oder zur Adoption freigegeben? Haben Deine Eltern sich scheiden lassen oder ist einer Deiner Eltern frühzeitig gestorben? War Arbeit, Beruf oder anderes wichtiger als Deine Bedürfnisse? Dies sind nur ein paar Fragen, die Du Dir dazu stellen kannst. 

Der Mangel an Liebe, den Du - den jeder Mensch - erfahren ha(s)t, hat nichts mit einem Versagen Deiner Eltern zu tun. Sie haben getan, was sie tun konnten!! Es geht nicht darum, den Eltern die Schuld für negative Erfahrungen in die Schuhe zu schieben. Worum es geht, ist einzig und allein, Dir bewusst zu machen, was mit Dir passiert ist und wie sehr Du Dich von Dir selbst entfremdet hast. 

Besonders schlimm ist es, dass jedes Kind den Mangel, den es an Liebe erleidet immer auf sich selbst bezieht. Ein Kind müsste 40 Mütter und Väter haben, um ständig alle Bedürfnisse erfüllt zu bekommen!  Es meint, der Liebesmangel käme von einem Defekt in ihm selbst. Ein Kind glaubt in seinem magischen Denken - so bezeichnet man die frühen Denkvorgänge eines Kleinkindes, bevor noch der logische Verstand die Oberhand gewinnt - dass der empfundene Mangel an Liebe davon käme, dass es selbst nicht liebenswert, nicht richtig , nicht gut genug sei. 

Ein Kind glaubt, es sei schuld, wenn Mama oder Papa sterben oder wenn Eltern sich scheiden lassen. So nimmt ein Kind die vermeintliche Schuld an dem Liebesmangel auf sich, und konstruiert sich daraus ein Programm, nach dem unbewusst das weitere „Liebesleben“ = das Erleben von Liebe abläuft! Dieses Programm ist ganz tief im Magischen Denken unseres inneren Kindes verankert. Es kann von seiner Wurzel aufgespürt und in weiterer Folge aufgelöst werden. Nach dem Fühlen und neuerlichen Durchleben dieser alten schmerzhaften, schlimmen Gefühle von Ablehnung, Einsamkeit und Ungeliebt sein erscheint von allein die positive Grundeinstellung: „Ich bin liebenswert!“ Und so kann dieses Wissen dann wieder immer mehr unser Leben und unsere Erfahrungen bestimmen.

Wenn Du wieder die 6. Grundeinstellung von innen heraus spürst und lebst, dann bist Du fähig, eine feste Beziehung oder dauerhafte Partnerschaft einzugehen. Dein Herz ist dann offen und frei für Liebe. Natürlich bist Du dann auch verletzlicher; Dein schützender Panzer fehlt Dir ja jetzt.

Du bist dann wieder offen für Nähe und Zärtlichkeit. Du weist nicht mehr länger andere Menschen zurück, so wie Du es bisher getan hast, um nicht selbst zurückgewiesen zu werden. Du bist hingabefähig. Und wenn das Leben Dir Kinder schenkt auch zu ihnen liebevoll und verständnisvoll, ohne sie zu verhätscheln.

Du stellst die Liebe wieder über alle anderen Werte und siehst die ganze Welt mit den Augen der Liebe.

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© Eva-Maria Ammon, Hamburg

letzte Aktualisierung 25.05.10